Weihnachten - Ein Fest der Freude

Weihnachten - Ein Fest der Freude

Weihnachten - Ein Fest der Freude

# Interview

Weihnachten - Ein Fest der Freude

Johannes Schaan (42), Leitender Pfarrer der katholischen Pfarrei St. Bernhard, Stralsund-Rügen-Demmin berichtet über die Tage vor und an Weihnachten, erschienen in der Ostsee-Zeitung am 24.12.2022.

„Ob ich gestresst bin? Vor dem Weihnachtsfest ja. Es ist immer mit Spannung verbunden, wenn man ein großes Fest vorbereitet. Bei manchen Leuten reicht schon der Familienbesuch, um Stress auszulösen. Vom 24. bis zum 28. kommen meine Eltern, meine Schwester und ihr Mann. Aber in der Hinsicht bin ich ganz entspannt. Denn so muss ich nicht alles alleine machen.

Katholisch gesehen beginnt Weihnachten am Abend des 24. Dezembers und endet am 1. Januar. Also acht Tage Party (lacht). Jeder Feiertag hat einen anderen Aspekt. Meine nächsten Termine: Heiligabend, Krippenspiel um 15 Uhr und Christmette um 22 Uhr. Das ist unser Hauptgottesdienst. Die Kirche am Frankenwall ist übrigens etwas geheizt.

Am 25. halte ich den nächsten Gottesdienst in der St.-Josef-Kapelle im Seniorenzentrum am Jungfernstieg um 10 Uhr. Mein nächster Einsatz ist dann erst wieder am 26. Dezember ein Gottesdienst in Altentreptow um 8.30 Uhr. Das heißt, ich muss mich um 7 Uhr ins Auto setzen. Ja, unsere Pfarrei ist groß – von Zingst und Kap Arkona bis runter nach Altentreptow. Nach Demmin fahre ich danach auch noch. Bei dem Gottesdienst dort um 10.30 Uhr werden auch die Sternsinger ausgesandt.

Ist das Arbeit? Ich würde sagen, das ist Definitionssache. Klar, ein Gottesdienst bedeutet für mich Aufwand, ich muss etwas leisten. Aber es ist eben ein Gottesdienst, etwas, das wir als Gemeinde zusammen tun. Ein Dienst an Gott und für die Menschen. Außerdem habe ich in den Weihnachtstagen keine Verwaltungsaufgaben, keine Sitzungen. Das liegt still. Und das ist schön. Denn es hilft, den Moment zu genießen.

Schon Tage vorher überlege ich, worüber ich Weihnachten predigen werde. Wenn die Gedanken kommen, dauert es eineinhalb bis zwei Stunden, den Text zu schreiben. Ich formuliere ihn komplett aus, spreche aber frei.

Viele andere Dinge passieren auch jetzt schon. Etwa das Aufstellen und Schmücken des Baumes und der Krippe in der Kirche. Das übernehmen Gemeindemitglieder. Das entlastet mich. 

Schön ist auch, dass ich am ersten Weihnachtsfeiertag zum Gottesdienst begleitet werde. Meine Mutter war Organistin, und meine Schwester wird bestimmt wieder etwas singen. So haben wir alle noch mehr voneinander. Dass ich Weihnachten immer viel zu tun habe – daran ist meine Familie gewöhnt. 

Unsere Bescherung ist natürlich nicht mehr so, wie sie früher war. Am Heiligabend stand bei uns schon immer eher das gemeinsame Essen und Gebet im Vordergrund. Bescherung war stets am 25. – und zwar den ganzen Tag lang. Wir waren acht Geschwister. Wenn da jeder jedem etwas schenkt, dauert das. Nun habe ich uns Karten fürs Theater in Putbus besorgt.

Unser Essen am Heiligen Abend hat meine Schwester geplant. Auf den Tisch kommen eine Suppe, Risotto, Fisch und zum Nachtisch Tiramisu. Jeder bringt etwas mit. Am ersten Feiertag kommt dann mein Part – eine Gans. Die bereite ich am Abend vorher vor. Ich finde slow cooking, also Niedrigtemperaturgaren, gut. Und Rinderrouladen stehen auch auf dem Plan. 

Für mich steht Weihnachten eines im Vordergrund: Gott kommt in die Welt, begegnet den Menschen. So bin auch ich ihm begegnet. Wie das ist? Nun, wenn eine Familie ein Kind bekommt, das haut einen um. So fühlt sich auch die Begegnung mit Gott an. An diesem Fest konzentriert sich das aufs Menschliche, eben auf ein kleines Kind. Es ist einfach schön und kann für jeden greifbar werden, auch wenn man einsam ist. Weihnachten ist ein Fest der Freude.“

Kai Lachmann
Lokalredakteur

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