02/07/2024 0 Kommentare
Wenn das Gebet als Lied erklingt
Wenn das Gebet als Lied erklingt
# ÖPI

Wenn das Gebet als Lied erklingt

Die Pilgerkerze flackert aufgeregt in der Mitte der Stuhlrunde. Fröhliche Eingangsmusik ertönt. Zwölf Pilger-Freunde haben sich am 22.07.2023 im Pfarrhaus Bodstedt versammelt, um unter dem Motto „Gott in der Natur“ auf dem GreifenWeg von St. Ewald nach Barth zu St. Marien unterwegs zu sein.
Mittelpunkt der kleinen Andacht zum Start bildete der irische Segensspruch „Möge die Straße uns zusammenführen … warm die Sonne scheinen in dein Gesicht…“ Leider hat sich die Sonne zunächst hinter dicken Regelwolken versteckt, was die Stimmung aber in keiner Weise beeinträchtigt hat. Im Gegenteil, ganz intensiv konnte der Duft am Bodden und später im Wald aufgenommen werden. Zudem war nun auch der Sandboden entlang des Boddens ganz frisch. Die Einladung an dem Impulspunkt am Wasser: dem Gedanken „Spuren im Sand“ zu folgen und sich vom HERRN tragen zu lassen, wurde ein herrliches Erlebnis.

Auch im nachfolgende Abschnitt durch den Barther Stadtforst präsentierte sich Gottes Schöpfung in wunderbarer mannigfacher Form, begleitet von interessanten Ausführungen unser Schweizer Gäste und der aus Polen stammenden Naturführerin, mit der wir gemeinsam Baumperlen zu pflücken lernten. Eine sehr besondere Erfahrung. Sie erklärte uns auch wie Buche und Efeu in ihrem Zusammenleben fast eins werden und was wir uns davon abschauen können, auch vielleicht in Bezug auf unseren Glauben oder unsere Beziehungen.

Am Picknick-Häuschen teilten wir natürlich den reichlichen Proviant aber auch unsere Eindrücke vom Pilgern heute und die viele besondere Erfahrungen von verschiedenen Pilgerwegen. Einige waren schon in Santigo de Compostella gewesen, so auch der Dominikanermönch Bruder Simon, der sich mit uns auf den GreifenWeg begeben hatte. Von ihm erhielten wir Einblicke in das Leben der Dominikaner heute, viele historische und weiterführende Informationen zu Bibeltexten und Liedern, wie dem in der Überschrift genannten. Gemeinsam spürten wir Gott in der Natur, nun im Sonnenschein, im Wind, in dem Rauschen der Bäume. So auch an der Wundereiche, die einst - der Legende nach -Menschen von Krankheiten befreite. Jetzt, da der Baum selbst Hilfe benötigt, beteten wir für ihn und wünschten ihm das Wunder der Genesung.
Angekommen an der Barthe, schickten wir auch für uns selbst Wünsche mittels beschrifteter Laubblätter, als Form des persönliche Gebetes und mit der Bitte um Segen auf den Weg zum himmlischen Vater. Die Buchstaben C B M auf den Blättern „Christum mansionem benedicat“, welche durch den Wind in die Wellen getragen wurden, erbitten Segen für das Haus, das durch unsere Gemeinschaft gebildet wird. Getragen von der Freude über die gemeinsame segenreiche Zeit erreichten wir nach dem letzten Abschnitt entlang der Straße die Marienkirche zu einer kleinen Abschlussandacht, um zu danken und zu loben „laudate omnes gentes laudate dominum“ in der Gewissheit auf ein Wiedersehen und weitere gemeinsam Wege.
Marion von Brechan, Referentin für Tourismuspastoral im Erzbistum Berlin
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