Frohe Weihnachten

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Frohe Weihnachten

Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. (Lk 2,10-11)

…Gott [ist] der Schöpfer der Welt, der die gewaltige Masse der Erde geschaffen und auf Meere und Fluten gelegt hat, so dass das schwerste Element auf dem leichten Wasser aufliegt, anheimgegeben Gottes freiem Ermessen, der selbst einem König gleich über dem Erdkreis thront...: von Ozean zu Ozean, das heißt vom indischen Meer bis zum britannischen und vom atlantischen bis zum kalten Norden, wo das Wasser gefriert und sich der schöne Bernstein bildet…

So schreibt der hl. Hieronymus zu Beginn des fünften Jahrhunderts in einem Kommentar zum Buch des Propheten Jesaja, den wir in den vergangenen Tagen in der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest gelesen haben. Mir scheint es, als habe er Rügen, Hiddensee oder einen anderen Teil der Ostseeküste im Hinterkopf. Immer wenn ich an der Küste stehe, überkommt mich das Staunen über die Schönheit der Natur, die mich umgibt. Ich habe selbst noch keinen Bernstein gefunden, aber doch schon viele betrachtet. In der Schlichtheit und gleichzeitigen Schönheit dieses so kleinen und eigentlich unbedeutenden Bruchteils der Schöpfung liegt ihr ganzes Geheimnis verborgen. Und wenn ich erst den Blick über das Meer in den Himmel lenke und mir auch nur ansatzweise die Dimensionen des Universums vorzustellen versuche, dann läuft es mir immer wie ein Schauer über den Rücken. Unglaublich.

Als Hieronymus schrieb, war noch lange nichts von Kirche in Vorpommern zu erahnen. Heute sind wir hier und bezeugen als Christen: Gott ist der Schöpfer von Himmel und Erde. In der gesamten Schöpfung, wie in jedem Teil von ihr, zeigt sich der ganze Schöpfer. Er offenbart sich in großen und kleinen Dingen, die Er geschaffen hat. Heute feiern wir das Geheimnis seines Eintretens in seine Schöpfung. Der Schöpfer wird Geschöpf. Gott wird Mensch. Er ist ganz Gott und ganz Mensch: Jesus, heute ein kleines Kind.

Hieronymus ist einer der großen Theologen und Kirchenväter der Antike. Er hat vor allem die Heilige Schrift studiert, die Bibel ins Lateinische übersetzt und über 35 Jahre in Bethlehem gelebt. Vielleicht kamen ihm die oben erwähnten Gedanken gerade an dem Ort, an dem das Geheimnis des Weihnachtsfestes auch heute noch greifbar wird. Das verbindet uns dann nicht bloß geistlich an den Orten unserer Pfarrei hier in Vorpommern, wo sich der schöne Bernstein bildet, in unseren Wohnungen und Häusern zu gerade diesem historischen Moment der Geschichte mit dem Ereignis vor über 2000 Jahren, mit dem Gott seine Zusage, der „Ich bin da“ zu sein, endgültig und für immer wahr gemacht hat. Gott ist da, er ist mit uns. Er ist der Herr, und seine Herrschaft ist die Liebe. Ihm ist dieser Ort, an dem ich heute lebe, genauso wichtig, wie der Ort Bethlehem damals. Da wo Sie heute sind, da möchte Er sein. Und er scheut nicht das Dunkel, das Ungemütliche, ja nicht einmal den Dreck eines einfachen Stalles. Er weiß, wie es um unser Innerstes bestellt ist, was ich heute denke oder fühle. Er kennt meine Ängste und Sorgen, meine Einsamkeit. Und Er ist da. Es gibt für Ihn heute nichts Wichtigeres, als mich und Dich. Er ist Mensch geworden, das was ich bin, damit ich werde, wie Er mich gedacht hat, als Er mich erschaffen hat. Er ist der Herr und alles liegt in Seiner Hand, und ich kann mich Ihm ganz anvertrauen, auch und gerade das, was ich heute nicht verstehe.

Noch einmal die Worte des hl. Hieronymus: …hast du nicht gehört, dass der ewige Gott, der Schöpfer des Alls, alles weiß, alles zusammenhält und über alles mit königlicher Majestät verfügt? Niemals ermattet er, und nichts ist Mühe für ihn. Dein Recht sollte er nicht kennen, und deine Wege sollten ihm verborgen sein? Es heißt: „Seine Weisheit ist unerforschlich“, und daher kommt, meine ich, auch das Apostelwort: „Unergründlich sind seine Entscheidungen, unerforschlich seine Wege“.  

Wie alles weitergeht, was uns im Jahr 2021 erwarten wird, das wissen wir nicht. Eines aber steht fest: Gott ist da, und Er ist mit uns. In dem Fest seiner Geburt beginnt die Erlösung und ist zugleich schon da. Gott kommt in unser Leben, damit unser Leben schön wird, frei von Sünde, Schuld und Tod. Schon was Gott geschaffen hat, ist schön, was Er neu schaffen möchte, diese Schönheit kann sich keiner ausmalen. So heißt es in einem der Gebete am Weihnachtsfest: Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt. Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere Menschennatur angenommen hat.

So wünsche ich uns allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes reichen Segen für das Jahr 2021.

Pfarrer Johannes Schaan

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