02/07/2024 0 Kommentare
Füllt die Krüge bis zum Rand!
Füllt die Krüge bis zum Rand!
# Bericht

Füllt die Krüge bis zum Rand!
„Füllt die Krüge“, predigte Heiner Koch mehrmals bei der Marienwallfahrt in der Bergener Marienkirche am 1. Mai: „Füllt sie bis zum Rand“. Der Berliner Erzbischof war nach Bergen auf Rügen gereist, um mit den versammelten Mitgliedern der katholischen Pfarrei St. Bernhard Stralsund-Rügen-Demmin den Marienmonat Mai zu eröffnen. Aus Platzgründen wurde der Gottesdienst von der katholischen Kirche St. Bonifatius in die evangelische Marienkirche verlegt.

Im Zentrum der Wallfahrt stand das Schriftwort der Hochzeit zu Kana. Dort vollbringt Jesus gemäß dem Johannesevangelium sein erstes öffentliches Wunder. Die Gastgeber hatten zu wenig Wein vorbereitet. Deshalb fordert Jesus die Bediensteten auf, sechs Krüge randvoll mit Wasser zu befüllen, und verwandelt es zu gutem Wein. Der Wein, so legte es der Berliner Erzbischof ist, hat in der biblischen Sprache stets eine tiefere, existentielle Bedeutung: „Was sagt Jesus den Menschen in Kana, was sagt er zu uns? Menschen, die sooft keinen Wein mehr haben, keinen Sturm, keine Begeisterung. Füllt die Krüge!“
Wasser jedoch hätten die Menschen noch: Das Wasser der menschlichen Trauer und Freud, der eigenen Stärken und Schwächen, des Verzichts, des Unheils, des durchschnittlichen Lebens oder das Wasser „deines Grenzbereichs, auch deines Sterbens: Nimm dich, so wie du bist, nimm dein Wasser! Füllt die Krüge – und füllt sie bis zum Rand!“ Das Wasser sei kein Wein, doch das, was wir hätten, könnten wir ganz geben: „Auf das Ganze kommt es an, auf die Großherzigkeit, auf das große Herz.“

Die Bergener Marienwallfahrt entstand in den 1950er Jahren. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen konnte keine Fußwallfahrt vorab organisiert werden. Ebenso entfiel das anschließend geplante kleine Gemeindefest. Geblieben ist jedoch die ökumenische Verbundenheit: Friedrike Tauscher, Pastorin der evangelischen Kirchengemeinde Bergen, nahm an der Marienwallfahrt teil – zum ersten Mal in ihrem Leben, wie sie in ihrem Grußwort betonte. Der Vorsitzende des Gemeinderats Martin Diener übermittelte ihr den herzlichen Dank aller katholischen Gläubigen der Region für die Gastfreundschaft, die bereits zum wiederholten Male in Anspruch genommen wurde.
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