70 Jahre Wallfahrt Sellin

70 Jahre Wallfahrt Sellin

70 Jahre Wallfahrt Sellin

# Pressemitteilung

70 Jahre Wallfahrt Sellin

Pfingstmontag 24.05.2021 auf der Insel Rügen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Rügen zu einem deutschlandweiten Urlaubsort geworden. Um 1900 wandelte sich das Fischerdorf Sellin zu einem mondänen Badeort. Für viele Berliner Katholiken waren die Ostseeinseln Rügen und Usedom besonders im Sommer ein Fluchtpunkt aus der Enge der Großstadt. Unter den katholischen Urlaubern waren etliche Priester, die auch während ihrer Sommerfrische das Messopfer feiern wollten.    

Daraufhin startete der katholische Pfarrer von Rügen, Maximilian Kaller, mit Sitz in Bergen, 1907 einen erfolgreichen Spendenaufruf für einen Kirchenbau. Die Kapelle wurde von dem Kölner Architekt Heinrich Krings (1857-1925) geplant und am 16.07.1912 durch Prälat Dr. Kleineidam, Fürstbischöflicher Delegat für Brandenburg und Pommern, eingeweiht. Sie trägt den Namen Maria Meeresstern. Einen wesentlichen Anteil zur Entstehung der Kapelle hatte Pfr. M. Kaller, späterer Bischof des Ermlandes und nach dem 2.Weltkrieg, bis zu seinem plötzlichen Tod 1947, Vertriebenenseelsorger der Westzonen.  

Durch Flüchtlinge und vor allem Vertriebene aus dem Sudetenland und Südschlesien (Grenzgebiet von Deutschland, Tschechien, Österreich und Polen) stieg die Katholikenzahl auf der Insel Rügen erheblich an. Sie suchten und fanden hier eine neue Heimat und konnten ihren Glauben weiterleben. Pfingstmontag 1951 versammelten sich zum ersten Mal weit über 1000 Gläubige der Insel Rügen und darüber hinaus zur Marienwallfahrt in Sellin. Dies war der Beginn der traditionellen Marienwallfahrt zu Pfingstmontag. Bis 1956 nahm der Berliner Bischof Weskamm, im Wechsel mit den Weihbischöfen, regelmäßig an den Wallfahrten teil.  

Die Teilnahme seines Nachfolgers Kard. Döpfner wurde 1958 massiv durch die Staatsmacht der DDR verhindert. In den folgenden Jahren erschwerte der Staat durch weitere repressive Maßnahmen die Anreise und die Feier des Wallfahrtgottesdienstes. Es begannen auch Störungen der regelmäßigen Gottesdienste in der Kapelle, zunehmend nach dem Mauerbau (1961). Dies führte zum Aussetzen der Wallfahrt. Trotzdem feierte die Gemeinde seit 1972 den Pfingstmontagsgottesdienst (still) in der Kirche weiter. 1976 bot der evangelische Pastor Ewert von Bergen der katholischen Gemeinde (Pfr. Rolle) ihre Marienkirche zur Nutzung der Selliner- Wallfahrt an. Dies wurde dankbar angenommen. Es erfolgte die Verlegung der Wallfahrt auf den ersten Samstag im September zur ev. Marienkirche. Der Konvent segnete die Veränderung ab und ist im St. Hedwigsblatt veröffentlicht.   Mit der Wende 1989 konnte die Marienwallfahrt zu Pfingstmontag in Sellin wiederbelebt werden. Dies führte zu zwei Wallfahrten auf Rügen.  

Auf Grund der einsetzenden gesellschaftlichen Veränderungen (Abwanderung, Überalterung, Generationenwechsel, Bedeutungswandel etc.) nahmen immer weniger Gläubige an den Wallfahrten teil und es fanden dann nur noch unregelmäßig Wallfahrten, zuletzt im Mai 2019, statt.  

Anstelle der für 2021 geplanten Wallfahrt konnte Corona bedingt nur ein Festgottesdienst am 01.Mai in der ev. Marienkirche zu Bergen mit Erzbischof Dr. H. Koch gefeiert werden.

Dem 70-jährigen Jubiläum der Selliner Marienwallfahrt wird in einem Festgottesdienst am Pfingstmontag um 11.00 Uhr in der Kirche Maria Meeresstern mit Prälat Dybowski gedacht. Dies kann - Corona bedingt - nur in kleinem Rahmen stattfinden.

Mit diesem Gottesdienst eröffnet das Erzbistum Berlin zugleich die Tourismusseelsorge der Saison 2021 auf Rügen und im Raum Vorpommern.  

Der Heilige Bernhard von Clairvaux schrieb über Maria, den Stern der Meere:  

Blicke auf zu dem Stern des Meeres:  

Erheben sich die Stürme der Versuchung, befindest du dich inmitten der Klippen der Trübsale, blicke auf zum Stern des Meeres, rufe Maria zu Hilfe! Wirst du auf den Wogen des Hochmutes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, des Neides hin und her geworfen, blicke auf den Stern, rufe Maria an. Wenn der Zorn, der Geiz, die Fleischeslust das Schiff deiner Seele hin und her schleudern, blicke auf Maria! Bist du über die Schwere deiner Sünden bestürzt, über den elenden Zustand deiner Seele beschämt, bist du von Schrecken erfasst bei dem Gedanken an das Gericht, beginnst du immer tiefer in den Abgrund der Trostlosigkeit und der Verzweiflung zu sinken, denke an Maria!  

Mitten in Gefahren, Nöten und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria an. Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen! Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangest, vergiss nicht ihr Vorbild nachzuahmen. Folge ihr, dann wirst du dich nicht verirren. Rufe sie an, dann kannst du nicht verzweifeln, denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie dich fest, kannst du nicht fallen. Schützt sie dich, dann fürchte nichts! Führt sie dich, wirst du nicht müde. Ist sie dir gnädig, dann kommst du sicher ans Ziel! (Bernhard von Clairvaux, In laudibus Virginis )

 Roland Steinfurth

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