Adieu Pfarrhaus in Binz!

Adieu Pfarrhaus in Binz!

Adieu Pfarrhaus in Binz!

# Bericht

Adieu Pfarrhaus in Binz!

Langsam wird es in Binz mit dem Abriss des alten Pfarrhauses ernst. Ein Haus mit langer Geschichte und vielen Erinnerungen für die Gemeinde muss einem Neubau weichen. 

Seit 1924 ist das heutige Pfarrhaus in Binz im Besitz der katholischen Gemeinde. Zu Beginn wurde ein Kinderheim eingerichtet, in dem in den Sommermonaten von Juni bis August österreichische Kinder untergebracht waren. 1925/26 wurde im Kinderheim Villa „Stella Maris“ eine kleine Hauskapelle errichtet, welche im August 1926 geweiht wurde. 

In der Zeit des Nationalsozialismus wohnten verschiedene Gastpriester in dem Haus. Nachdem Binz 1946 Lokalie und zehn Jahre später selbständige Kuratie wurde, änderte sich auch die Funktion des großen Hauses. 

Zum einen befand sich die Dienstwohnung des Pfarrers nun in diesem Gebäude. Zum anderen wurde es für die Klausur der in Binz tätigen Ordensschwestern der Borromäerinnen genutzt. Ein Teil des Pfarrhauses und einer dazugehörigen Baracke wurde der Gemeinde als Wohnraum zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Raum im Pfarrhaus diente als Veranstaltungsort für die Gemeinde. Des Weiteren befanden sich mehrere Ferienwohnungen in dem Haus, wobei eine von der Gemeinde als Unterkunftsmöglichkeit für Gastpriester genutzt wurde.

1982-84 erfolgte eine teilweise Renovierung und ein Umbau des Pfarrhauses in Eigenleistung. Letztendlich wurde die Dienstwohnung im Pfarrhaus bis 1995 von Pfarrer Kurt Ponikewski genutzt. Nach der Fusion der Gemeinden auf Rügen diente die Dienstwohnung im Pfarrhaus den Diakonen Kießig und Seyer als Wohnungen. Insbesondere in der Zeit vor der Wende war das Pfarrhaus in Binz Treffpunkt für Spatensoldaten und ausländische Studenten der Militärschule, die in Prora stationiert waren. Einige dieser Ehemaligen kommen noch heute nach Rügen und berichten von den schönen Zeiten im Pfarrhaus. 

Nach der Erweiterung der Kirche mit der Kirchenweihe am 08.01.2011 wurde für das in die Jahre gekommene Pfarrhaus eine Kostenberechnung zur Sanierung erstellt. Die Kostenschätzung wies eine Summe von 970.000€ auf. Aufgrund der hohen Sanierungskosten und der ungünstigen Schnitte der vorhandenen Wohnungen entschied sich der Kirchenvorstand für einen Neubau. Das Nutzungskonzept des Hauses beinhaltete, dass es zum einen als Unterkunft für Feriengäste und Teilnehmern von Exerzitien dienen sollte. Zum anderen sollte es die Infrastruktur der Tourismusseelsorge absichern. Auch wurde ein „Katholisches Haus“ auf Rügen angedacht, das als Schnittstelle zwischen Urlaubspastoral, Einheimischenseelsorge, Missionierung und Ferienaufenthalt fungieren sollte. Eine weitere Idee war, das Haus teilweise als Klausur einer Ordensgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. All diese Ideen mussten trotz großer Bemühungen verworfen werden, da eine Finanzierbarkeit nicht gegeben war und auch das Bistum keine pastorale Nutzung des Hauses mehr vorsah. 

So blieb es bei dem Grundgedanken, ein Gästehaus aus dem Pfarrhaus entstehen zu lassen. Dieses neue Haus sollte zwei Dauerwohnungen und fünf Ferienwohnungen beherbergen. Es wurde mit drei Architekturbüros gesprochen, welche Vorschläge und Ideen zum Neubau vorlegen sollten. Nach der Vorstellung der Konzepte und der Gestaltungsideen erhielt das Architekturbüro aib aus Rostock den Zuschlag und wurde mit der Planung beauftragt. Die Baugenehmigung erfolgte mit großer Verzögerung, da die örtliche Gemeinde Bedenken hatte. Vorgesehen ist, dass das neu entstehende Gebäude die gleiche Grundfläche wie das alte Pfarrhaus erhält. Neu wird sein, dass die teilweise Unterkellerung in eine Vollunterkellerung verändert wird. Der Neubau wird zwei Vollgeschosse sowie ein ausgebautes Dachgeschoss haben. Eine Dauermietwohnung wird sich im Erd-, die andere im Dachgeschoss befinden. Die Wohnungen haben 2-3 Zimmer und sind zwischen 59-93 Quadratmeter groß. Wer Interesse an einer Mietwohnung hat, kann sich bei der Gemeinde bewerben. 

Bei der Planung wurde eine Wirtschaftlichkeitsberechnung mit Risikobetrachtung gemacht und vom Erzbischöflichen Ordinariat Berlin geprüft. Durch die Mischnutzung Dauervermietung und Ferienwohnungen bestand kein Risiko bei der Finanzierung. Da die Berechnung bereits einige Jahre zurückliegt und die Kosten für Baumaterialien in den letzten Jahren stark gestiegen sind, erfolgte eine erneute Wirtschaftlichkeitsberechnung. Bis jetzt ist die Wirtschaftlichkeit gegeben. Um diese nach wie vor zu gewährleisten, werden die Baulose in einem Gesamtpaket ausgeschrieben. Somit können die Gesamtkosten für die Baumaßnahme anhand der Ausschreibungsergebnisse festgestellt und die Wirtschaftlichkeit im Blick behalten werden. Die Ausschreibung läuft bereits und die Submission erfolgt am 13. Juli 2021. Nach Auswertung der Ergebnisse wird der Bauausschuss und der Kirchenvorstand die Entscheidung treffen, ob ein Bau realisierbar ist. Unabhängig davon werden Anfang Juli die Abbrucharbeiten beginnen. 

Der Neubau wird hoffentlich seinen Bewohnern, den Urlaubsgästen und den Einheimischen ebenso viele schöne Erinnerungen bescheren wie der Altbau. 

Beate Fazekas

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