Unterwegs auf dem Stralsunder Pilgerweg

Unterwegs auf dem Stralsunder Pilgerweg

Unterwegs auf dem Stralsunder Pilgerweg

# ÖPI

Unterwegs auf dem Stralsunder Pilgerweg

Wie wir das Pilgern auf diesem, unserem fast ersten Pilgerweg, erlebt haben

Wir, Birgit, Annett und Heike, wollen gemeinsam pilgern. Lange sind wir uns nicht begegnet. Wir haben von dem Stralsunder Pilgerweg gehört und sind gekommen.

Acht Stralsunder Kirchen-und Klosteranlagen wollten wir auf unserem Weg besuchen.


Am einem Freitag begegnen wir in der Kirche St. Jacobi gleich mehreren Frauen. Marion von Brechan und Ellen Nemitz begrüßten uns herzlich. Wir werden vertraut mit der noch jungen Pilgerkapelle in der alt ehrwürdigen Kirche. Wir hören von dem Leben und Wirken der Heiligen Birgitta von Schweden und ihren Wegen durch Stralsund. Gemeinsam erforschen wir das großformatige Bild der Künstlerin Sylvia Vandermeer, begleitet durch viele geschichtliche Informationen aus dieser Zeit.

Wir haben uns gern auf ein gemeinsames Gebet eingelassen.

Wir verlassen die Kirche, welche dem Heiligen Jacobus, dem Schutzpatron der Pilgerinnen und Pilger geweiht ist.

Wir besuchen die Heilgeistkirche innerhalb der Anlage des Heilgeistklosters. Neben den Schönheiten der Kirche und des Klosters beschäftigt uns die Frage, wie ist das gewesen seit der Stadtgründung Stralsunds mit ihren Kirchen. Waren sie katholisch, evangelisch, protestantisch, was waren sie zuerst? Ach und im Heilgeistkloster war neben dem Spital auch Stralsunds erstes Hospiz?


Durch Stralsunds Gassen pilgern wir zum Johanniskloster, ein ehemaliges Franziskaner Kloster aus dem Jahr 1254. Durch die Eisenstäbe des verschlossenen Tores zum Kloster betrachten wir die Pieta. Ein Mahnmal für die Gefallenen des 1.  Weltkrieges nach einem Entwurf von Barlach. Jede von uns spricht aus, was sie wahrnimmt. Die Mutter mit dem gefallenen Sohn, ein Kreuz, den unsäglichen Krieg der Gegenwart. Wir haben uns sehr verbunden gefühlt, in dem Gefühl der Ehrfurcht und des Gedenkens.


Über die Schillstraße pilgern wir zu der Kapelle St. Annen und Brigitten. Klein, versteckt, fast unbemerkt – ein Kleinod. Was für eine Geschichte. Wo heute Paare standesamtlich getraut werden, war früher ein Ort der Zuflucht für mittellose Witwen und unverheiratete Frauen.


Der Weg führte uns nun zur ältesten Kirche von Stralsund, der St. Nikolai Kirche am Alten Markt. Wie beeindruckend der gotische Backsteinbau. Fragen zu der Bedeutung von speziellen kirchlichen Festen werden uns am Hochaltar geradezu bildlich beantwortet. Unter den vielen Altären der Kirche, haben wir uns intensiver mit dem Olav - Altar beschäftigt. Nun, der nördlichste Pilgerweg Europas, der St. Olavsweg, wurde zu Ehren des norwegischen Königs (1015 -1028) benannt. Im Jahr 1939 begaben sich Birgitta und ihr Mann Ulf auf ihre erste Pilgerfahrt zum Nidarosdom in Trondheim/Norwegen. Nach Trondheim pilgern die Christen, um das Grab des Königs und Märtyrers Olaf zu besuchen.

Und weshalb es in unserer Kirche einen Olav Altar gibt, findet ihr selber heraus. Wir haben auch am Beispiel des Olav Altars gesehen, die Geschichte Stralsunds und ihrer Bewohner war schon immer auf das Engste mit der Geschichte ihrer Kirchen verbunden.



Am Katharinenkloster vorbei pilgern wir zu unserer größten Kirche, der St. Marien- Kirche. Oh, wie hell und lichtdurchflutet- das ist nicht immer so gewesen. Wir durften die Bruderschaftskapelle besichtigen und hielten dort inne. Wie mag es sich anhören, wenn die kleine Kabinettorgel zum Klingen gebracht wird. Nach der gemeinsamen Stille gehen wir zu dem Nagelkreuz von Coventry. Wir werden eingeladen, gemeinsam das Friedensgebet von Coventry zu sprechen. Es war sehr berührend. Wir haben unsere Gedanken zu unserem gemeinsamen Wunsch nach Frieden geteilt.

Pilgern zur Kirche Heilige Dreifaltigkeit ist zum Ende unserer Pilgerreise das Ziel. Die einzige katholische Kirche in Stralsund fand 1785 ihr zu Hause in Stralsund. Gemeinsam erlebten wir Momente der Stille und träumten uns in die Altarwand „Rotes Meer“ mit wellenförmig gemauerten Ziegeln. Diese Kirche gibt Ruhe und Geborgenheit.

Mit wachem Geist und müden Füßen werden wir im Gemeinderaum der Kirche herzlich mit Kaffee und Keksen empfangen und haben Gelegenheit, unsere Eindrücke zu teilen.

Was für ein Tag

Wir haben ein wenig gespürt was Pilgern bedeutet. Wir hatten zwei phantastische Pilgerbegleiterinnen, eine aus der katholischen Kirche und eine aus der evangelischen Kirche. Sie haben uns wahrhaftig teilhaben lassen am gelebten Miteinander beider Konfessionen. Sie haben uns Kirche und Geschichte auf Augenhöhe nahgebracht. Sie haben immer wieder zum Nachdenken angeregt, aber auch zur Stille. Sie haben uns zum Gebet eingeladen und uns frei sein lassen.

Wir „Drei“ werden uns wieder öfters sehen. Annett wird mit ihrem Kollegenteam die Stadtpilgerei wiederholen, Birgit wird zeitnah den Pilgergang wiederholen und Heike kann sich vorstellen, Pilgern zu gehen.

Dieser Pilgergang durch Stralsund entlang der Kirchen war eine Kostbarkeit.

Verfasst von Heike Janke

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